Glück!

Was kann „Glück“ zur psychosozialen Gesundheitsförderung in Unternehmen beitragen?

2017 besuchte ich eine Veranstaltung, ausgerichtet von einer großen Krankenkasse. Die Zielgruppe dieses Events waren vor allem „Personaler“ von Krankenhäusern, öffentlichen Einrichtungen und Unternehmen. Die Veranstaltung trug den wunderbaren Titel: „Glücklich und erfolgreich im Arbeitsleben – Sollen Unternehmen ihre Mitarbeiter jetzt auch noch glücklich machen?“ Die kurze Antwort der geladenen Gesundheitsexperten auf diese Frage lautete: „Ja – genau!“

Glück und Erfolg

Für Unternehmen vermutlich das wichtigste Argument: Wer glücklich ist, hat mehr Erfolg. Eine Studie der Universität Warwick zeigte, dass „Glücklich sein“ Menschen um 12% produktiver macht. Verbunden mit der Erkenntnis, dass Erfolg eben nicht dauerhaft glücklich macht bedeutet dies: Erfolg führt nicht zu Glück, aber Glück trägt zum Erfolg bei. Und damit eben auch zum Erfolg eines Unternehmens.

Gleichzeitig ist der Einfluss unserer Lebenszufriedenheit und unseres Lebensglückes auf unsere Gesundheit nicht mehr zu leugnen. Nicht umsonst ist „Optimismus“ ein grundlegender Faktor beim Thema Resilienz. Optimisten sind widerstandsfähiger gegen Stress. Menschen bei denen positive Emotionen überwiegen, haben so etwas wie einen natürlichen Puffer, der Stressbelastungen abmildert. Macht es da nicht Sinn, diesen natürlichen Puffer zu nähren und zu stärken, statt immer neue Stressbewältigungsstrategien auszuprobieren?

Positive Psychologie

Der recht junge Zweig der psychologischen Forschung, die „angewandte positive Psychologie“, beschäftigt sich genau mit dieser Frage. Statt Probleme zu lösen, Störungen zu beseitigen und Krankheiten zu heilen, stellt diese Wissenschaft die Frage: „Wie kann es Menschen, denen es recht gut geht, noch besser gehen?“ „Wie kann Glück, Zufriedenheit und Wohlbefinden gestärkt und aktiviert werden?“ Interessanterweise zeigen die hier entwickelten Ansätze, Methoden und Übungen auch bei Menschen, denen es gerade oder dauerhaft nicht gut geht, erstaunlich positive Wirkungen.

Säulen des Wohlbefindens nach M. Seligman

Bei der Erforschung der Frage, was ein gutes, erfülltes und damit glückliches Leben ausmacht, hat Professor Martin Seligman, einer der Begründer der positiven Psychologie, ein fünf Säulen Modell entwickelt. Die Ergebnisse seiner Forschung und seiner Überlegungen hat er in dem sogenannten PERMA-Modell zusammengefasst. PERMA ist ein künstlich geschaffener Begriff und steht für Positive Emotionen, Engagement (Stärken einsetzen), Relationships (Beziehungen), Meaning (Sinn) und Achievement (Zielerreichung).

Diese fünf Bereiche bilden Säulen, auf denen – so Seligman – persönliches Wohlbefinden und Zufriedenheit aufbauen.

Säule 1: Positive Emotionen

Um die eigenen Emotionen positiv zu beeinflussen ist es notwendig, positiven Gefühlen absichtlich mehr Beachtung und Aufmerksamkeit zu schenken.

Übrigens:

Dauerhaft glücklich und zufrieden machen häufige, regelmäßige positive Emotionen und nicht das einmalige, himmlische, riesige Glückserleben! Eine effektive Möglichkeit, um positive Emotionen zu stärken, ist folgende Übung:

TIPP:
Positive Tagesbilanz ziehen

Am Ende jeden Tages schriftlich Bilanz zu ziehen, mit dem Blick auf das, was an diesem Tag gut gelungen ist, positiv war und Freude gemacht, hat wirkt enorm stärkend.

Das Ritual der positiven Tagesbilanz hat ein hohes Veränderungspotenzial in Bezug auf Ihre grundsätzliche, innere Haltung. Sie dürfen sehr gespannt sein, welche Veränderungen sich in Ihrer Stimmung und in Ihrer Wahrnehmung in den nächsten Wochen dadurch einstellen.

Besorgen Sie sich ein schönes Büchlein, dass Sie bei diesem Ritual in den nächsten Wochen begleiten darf.  Oder: gründen Sie mit einem Freund / einer Freundin eine Whats-App-Gruppe und tauschen Sie sich jeden Abend über die positiven Ereignisse des Tages aus.

Säule 2: Engagement / Einsatz

Es gilt, die eigenen Stärken in den Blick zu nehmen selbstbewusst zu diesen Stärken zu stehen und sie einzusetzen. Sie wollen wissen, woran Sie ihre Stärken erkennen? Achten Sie einmal darauf, bei welchen Tätigkeiten Sie im Flow sind … dann sind Sie auf der richtigen Spur ;-).

TIPP:

Die eigenen Stärken zu kennen macht selbstsicher. Machen Sie den Charakterstärken Test der Uni Zürich. Dieser basiert u.a. auf den Forschungen von Prof. Seligmann. Sie brauchen eine ruhige halbe Stunde und werden dafür wichtige, neue Erkenntnisse bzgl. Ihrer persönlichen Charakterstärken bekommen.

http://www. charakterstaerken.org

„Ein Glücksprofi spricht über das,

was er an diesem Tag erreicht hat,

alle anderen über Schwierigkeiten und Probleme.“

 Säule 3: Beziehungen

Menschen, auf die man sich verlassen kann und das Zusammensein mit Menschen, die uns vertraut sind, gibt Sicherheit und vermittelt große Zufriedenheit. Sich mit Menschen zu umgeben, die gut tun und bei denen man sich geborgen fühlt lassen persönliches Wohlbefinden wachsen.

„Nur sehr wenig, von dem was positiv ist, ist einsam.“

M. Seligman
TIPP:

Lassen Sie sich morgen eine völlig unerwartete Freundlichkeit einfallen und führen Sie diese auch aus! Denn: Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass sogenannte Random acts of kindness“,also kleine Gesten der Aufmerksamkeit, die Zufriedenheit deutlich steigern. Nicht nur bei dem Beschenkten, sondern auch bei dem, der schenkt.

„Sei freundlich, wenn es geht.

Es geht immer.“

Dalai Lama

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Säule 4: Sinn erleben

Worauf ist ihr Leben ausgerichtet? Kennen Sie Ihre Werte, an denen Sie sich orientieren? Sinn meint hier das eigene Leben als bedeutsam wahrzunehmen. Sich als Teil des großen Ganzen zu verstehen und grob die Richtung zu kennen, die man einschlagen möchte. Sinn erleben ist wie ein Kompass, der die Richtung weist und das Ziel aufzeigt.

TIPP:

Halten Sie immer wieder inne und atmen Sie durch. Spüren Sie Ihren Körper und machen Sie sich bewusst, wo Sie gerade sind, was Sie gerade tun und überprüfen Sie, ob das ihren eigentlichen Plänen entspricht.

Säule 5: Erfolg

Ziele im Leben zu haben ist eng mit der Idee der Sinnhaftigkeit verknüpft. Wenn Sie Ziele verfolgen, die Ihnen sinnvoll erscheinen, dann tragen diese automatisch zu Ihrem Wohlbefinden und einem erfüllten Leben bei. Weil es Ihr Selbstwertgefühl pusht, wenn Sie Ziele erreichen, werden Sie dadurch auch selbstbewusster und zufriedener.

Wichtig: 

Es muss um Ihre eigenen Ziele gehen. Sie sollten nicht versuchen, Ziele zu erreichen, um die Erwartung anderer zu erfüllen.

TIPP:
  • Loben Sie sich für die kleinen und großen Erfolge. Noch besser: Feiern Sie sie!
  • YouTuben Sie mal „Hirschhausen Pinguin-Prinzip“ – 4 Minuten, die sich wirklich lohnen!

Meine „Top 3“ der Mentalstrategien fürs Glück

  1. Realitäts-Check

    Fragen Sie sich, wenn eine Idee Sie belastet: „Ist das wirklich wahr?“ „Kann ich hundertprozentig sicher sein, dass das wahr ist, was ich gerade annehme?“

  1. Die „richtige“ Bewertung finden

    Fragen Sie sich bei akut auftretenden Problemen „Wie werde ich in zwei Jahren über diese Situation denken?“

  1. Dem Gehirn Aufträge geben

    Sagen Sie Ihrem Gehirn: „Bring mir einen glücklicheren Gedanken!“ (Sie werden erstaunt sein, wie zuverlässig Ihr Gehirn Anweisungen befolgt!)

Lesen

Nach umfangreichem Studieren des Themas „Glück“ und stundenlangem „Nase in Glücksliteratur stecken“ kann ich Ihnen nur empfehlen, das auch zu tun. Schon das Beschäftigen mit dieser Thematik lässt positive Gefühle aufblühen.

Als ich meinen ersten „Glück!“ Workshop entwickelt habe und dabei eine Woche nur dieses eine Thema im Kopf und auf dem Schreibtisch hatte, war meine Stimmung außerordentlich prächtig. Selten hatte ich so eine anhaltende Begeisterung bei Veranstaltungsvorbereitungen, wie bei diesem Thema. Was mir wieder einmal  beweist, dass wir das, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten, in unser Leben und in unser Erleben ziehen.

Hier meine Buchtipps:

„Die Formel für Glück“  Mo Gawdat der Ingenieur und Chefentwickler bei Google bringt Glück auf eine Formel. Seine Gleichung ist klar, nachvollziehbar und logisch.

„Wie wir aufblühen! Die 5 Säulen des persönlichen Wohlbefindens“ von Martin Seligman. Der Professor selbst schreibt wirklich sehr unterhaltsam, praxisorientiert und lebendig. So alltagsnah, dass es leicht fällt, seine Tipps und Übungen direkt umzusetzen.

 

  • Mein Tipp Nach umfangreichem Studieren des Themas „Glück“ und stundenlangem „Nase in Glücksliteratur stecken“ kann ich Ihnen nur empfehlen, das auch zu tun. Schon das Beschäftigen mit dieser Thematik lässt positive Gefühle aufblühen.
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